Boots- und Objektbau GmbH & Co. KG
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Testbericht Doriff 609
Marke "Damenschuh" könnte man zu diesem Gleitboot sagen.
Nämlich: außen zierlich und leicht, aber innen bequem und geräumig.
Heinz Schuhwirt, Boss der DORIFF Werft in Wassenberg, hat sich da etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Die neue DORIFF 609 wurde speziell für den OMC SEA DRIVE V-4 konzipiert.
1. Mehr Platz im Schiff. Gegenüber einem konservativen Außenborder oder einem eingebauten Z-Antrieb spart man die übliche Motorwanne oder den eingebauten Z-Antrieb - rund 90 cm - die dem Wohnraum zugute kommen.
2. Mit dem Gewicht spart man gegenüber einem in etwa gleichstarken Z-Antrieb ca. 115 kg, die dem Leistungsgewicht des Bootes zugute kommen und:
3. Wird das ganze Gespann für ein Mittelklasse-Auto durchaus trailerbar. Das sieht so aus: Bootsgewicht ca. 950 kg, SEA DRIVE ca. 156 kg. Der dazu passende Tandem-Trailer ca. 350 kg. Das macht zusammen 1456 kg. Mit einem solchen Gespann kann man durchaus die gewünschten Urlaubsgebiete in Skandinavien, Holland oder am Mittelmeer erreichen.
Ich hatte das "echte Vergnügen", den ersten SEA DRIVE V-4, der in Deutschland installiert wurde, zu testen. H. D. Gessner brachte ihn eigens aus Berlin nach Hamburg. Zur Maschine: Es ist der Typ 115 mit 1,6 L V-4, laut ICOMIA 28 - also am Propeller gemessen - 81,2 KW. Entwickelt aus den größeren Brüdern der V-6 und V-8 Typen, die bis zu 5,7 L Hubraum erreichen. Über das gesamte SEA DRIVE System ist schon viel geschrieben worden, daß ich mir Einzelheiten ersparen kann.
Interessant ist jedoch, das OMC - zumindest in Europa - die Vergabe und den Einbau dieser Maschinen an bestimmte, fachlich qualifizierte Werften vornimmt.
Gehen wir an Bord
Die Scheuerleiste hat ein solides PVCU-Profil. An Deck durchweg vernünftiges Antislip-Profil. Das vorgezogene Bugsprit ist zweifellos recht praktikabel für Anlege- und Ankermanöver.
Beschläge:
Bugauge vorn und je zwei Klampen vorn und achtern, solide einlaminiert. Es gibt zwar seitlich je zwei Fenderklampen, jedoch wären zwei reelle Springklampen wünschenswert.
Windschutzscheibe:
Gute Verglasung durch Sekurit, genau wie auch bei den Kajütfenstern, durch eloxiertes Alu-Profil.
Cockpit:
280 x 230 cm mit verrottungsfestem Teppich unterlegt und seitlich mit Teak verkleidet. Für den Käptn gibt es einen verstellbaren Einzelsitz, vor dem blick- und handgerecht die Instrumente liegen. Steuerstand und Schaltung sind praktikabel installiert. Serienmäßig die Instrumentierung und Schaltung zum OMC Motor. Ein elektrischer Scheibenwischer an StB. gehört zur Serienausrüstung. An Bb eine L-förmige Sitzbank, die über das Heck hinweg reicht. Weiterhin voluminöse Staufächer ab Bb und am Heck.
Vorderkajüte:
In der üblichen Dreiecksform konzipiert, hat Gesamtgröße von 320 x 240 cm und bietet bei 98 cm Sitzhöhe und 175 cm Stehhöhe. Sitzplatz für fünf Personen. Der Tisch ist absenkbar und kommt in eine Liegefläche von 200 x 210 cm. Auskleidung mit feuersicherem Faserpelz. Serienmäßig Schiebegardinen. Darüber ein Klappe und Fluchtluke.
An Stb. zur Schottwand hin, gut erreichbar die sauber installierte Elektrik und nach vorne hin die Pantry mit Niro-Spüle und einem 2flammigen Camping-Gas-Kocher, 3,0 kg, in einem separaten Fach unter der Heckbank stehend. Die Spüle wird per Druckwasseranlage betrieben, aus dem im Vorschiff liegenden 75 L Süßwassertank.
Das WC:
Es ist bei der DORIFF für die Größenordnung des Bootes ausgesprochen komfortabel ausgefallen. Mit 100 x 80 cm Grundfläche und einer mittleren Höhe von 165 cm liegt es weit über den Abmessungen vergleichbarer Boote. Hier gibt es ein Waschbecken, das aus der Druckwasseranlage gespeist wird und Ablagen für die üblichen Utensilien. Dazu ein Bullauge zum Belüften.
Zweite Kabine: Diese ergibt sich bei der DORIFF 609 durch die Anwendung des SEA DRIVE V-4. Unterhalb des Cockpits bietet sich nun ein weiterer geräumiger Schlafplatz für 2 Personen. In der Größe von 120 x 200 cm und 85 cm in der Höhe quer liegend zum Schiff.
Zur Technik:
Der Kraftstofftank mit 140 L Fassungsvermögen ist mittschiffs untergebracht. Ebenfalls mittschiffs die Unterbringung der Batterie.
Fahreigenschaften
Die DORIFF 609 erweist sich in allen Situationen als gutmütig und kurstreu. Auch im hässlichen Kabbelwasser des Hamburger Hafens ist sie ausgesprochen weich und trocken. Das Spritzwasser geht flach seitlich hinweg. Immerhin ist das Boot mit dieser Motorisierung als Kajüter ein ziemlich "schneller Hobel". Bei Vollgas kommen rund 52 km/h bzw. 28 kn heraus.
Wir fuhren mit einem Propeller 13 x 17 - 3 und lagen bei einer Vollgasdrehzahl von 4900 U/min. Ein weiterer Propeller 13 3/4 x 15" - 3 brachte zwar 5200 U/min, jedoch keine bessere Leistung. Bei Vollgas erwies sich in beiden Fällen die obere Trimmlage des Motors als optimal. Bei langsamen Manövern stellt man den Trimm am besten nach unten. In engen Kurven laufen Boot und Maschine bei Vollgas - sowohl von innen als auch von außen her kommend - ohne Luft an den Propeller zu bekommen. Langsam - Manöver: Optimal bei 1500 U/min in beiden Richtungen vorwärts. Hierbei liegt der Wendekreis bei ca. 1 1/4 Bootslänge. Rückwärts dreht sie praktisch auf dem Teller und steuert in beide Richtungen sofort um.
Zusammenfassung
Die DORIFF 609 mit dem SEA DRIVE V-4 bietet einen schnellen geräumigen und familienfreundlichen Kajütkreuzer, der als Gleiter konzipiert ist und mit Mittelklassewagen durchaus zu trailern ist.